Beim Orientierungslauf (OL) gilt es, mit Hilfe von Karte und Kompass Kontrollstellen im Gelände – so genannte "Posten" – in möglichst schneller Zeit anzulaufen. Die Route ist dem Läufer dabei freigestellt, die Karte erhält man erst im Startaugenblick, weitere technische Hilfsmittel wie etwa GPS sind nicht erlaubt. Der Start der Läufer erfolgt zeitversetzt, so dass jeder selbst orientieren muss.

Am Postenstandort befindet sich eine orange-weiße Postenmarkierung mit einer elektronischen Stempeleinheit, in der der Läufer mit einem mitgeführten Chip seine Anwesenheit quittiert. Es sind mehrere Posten in vorgegebener Reihenfolge anzulaufen, die Gesamtstrecke vom Start über alle Posten bis ins Ziel bezeichnet man als Bahn.

Es gibt verschiedene Disziplinen unterschiedlicher Länge.

Orientierungslauf bedeutet Bewegung mitten in der freien Natur, kombiniert mit einem Hauch Abenteuer. Die Sportart verbindet physische und geistige Herausforderung gleichermaßen. Orientierungslauf kann anspruchsvoller Wettkampfsport, aber auch geselliger Breiten- und Familiensport für Jedermann sein. Meist wird Orientierungslauf von ganzen Familien betrieben, nicht selten gehen drei Generationen der gleichen Familie bei einem Wettkampf in ihrer jeweiligen Altersklasse an den Start.

Ab welchem Alter ist es sinnvoll anzufangen?

Orientierungslauf kann etwa ab einem Alter von acht Jahren betrieben werden. Ab diesem Alter sind Kinder bereits in der Lage, einfache Karten zu lesen. Spielerisch und in Begleitung Erwachsener können Kinder jedoch auch bereits früher an Orientierungslauf herangeführt werden.

Wie ist die Verteilung Jungen/Mädchen?

In den Nachwuchskategorien beträgt die Verteilung in etwa 60 % Jungen und 40 % Mädchen.

Betreiben Jungen und Mädchen den Sport gemeinsam?

Ja, Orientierungslauf kann von Jungen und Mädchen gemeinsam betrieben werden. Und nicht nur das: OL ist Familiensport, so dass auch die Eltern gleichzeitig aktiv teilnehmen können.

Wie viele Stunden wird der Sport pro Woche etwa in Anspruch nehmen?

Die Häufigkeit und Intensität kann selbst bestimmt werden. Wer nur einmal in der Woche an einem Training oder an einem Trainingswettkampf teilnehmen möchte, sollte rund zwei bis drei Stunden investieren. Wer mehr will, kann auch mehrere Trainings oder Wettkämpfe absolvieren und hier beispielsweise das ganze Wochenende unterwegs sein.

Wie oft wird trainiert?

Das beste Training beim Orientierungssport sind die Wettkämpfe, hieraus lernt man am meisten. Meist gibt es einen oder zwei Wettkämpfe am Wochenende. Darüber hinaus trainieren die aktiven Vereine in aller Regel unter der Woche ein oder zwei Mal.

Wird der Sport das ganze Jahr betrieben oder gibt es Pausen?

Die Saison beim Orientierungslauf dauert in aller Regel von Mitte März bis Ende Oktober, doch auch im Winter werden einzelne Veranstaltungen durchgeführt. Durch die immer milderen Winter ohne Schnee und Eis gibt es auch immer mehr Trainingsangebote in dieser wettkampffreien Zeit.

Ab welchem Alter gibt es Wettkämpfe?

Die unterste Alterskategorie beim Orientierungslauf sind die Kinderklassen bis 10 Jahre mit Einsteigerstrecken auf adäquatem Anfängerniveau. Selbst wenn bei regionalen Veranstaltungen die untersten Kategorien bisweilen etwa bei 12 Jahren liegen, ist das Anforderungsniveau auch für jüngere Kinder geeignet.

Wie viele Wettkämpfe finden in etwa statt?

Während der Hauptsaison finden eigentlich an jedem Wochenende OL-Wettkämpfe statt. Meist werden ganze Wettkampf-Wochenenden angeboten, mit einem Lauf am Samstag und einem weiteren am Sonntag. Es werden ausnahmslos bei allen Wettkämpfen – vom lokalen Trimm-Orientierungslauf bis hinauf zur Deutschen Meisterschaft – passende Einsteigerkategorien angeboten.

Wie weit sind die Anfahrten zu Wettkämpfen?

In sehr aktiven Regionen gibt es regelmäßig Veranstaltungen in naher Umgebung mit Fahrzeiten unter einer halben Stunde, in Gegenden ohne OL-Aktivitäten muss man hier unter Umständen auch einmal etwas weiter bis zu Wettkämpfen fahren.
Aktive OL-Familien verbinden gerne internationale Wettkämpfe mit Urlaub, fahren also für ein verlängertes Wochenende oder sogar eine Woche zu einem so genannten Mehrtage-OL mit drei bis sechs Etappen ins europäische Ausland.

Wie sehr kann/muss man sich als Eltern einbringen?

Helfende Hände der Eltern, beispielsweise als Betreuer oder Fahrer, sind natürlich auch beim Orientierungslauf willkommen. Vor allem aber ist Orientierungslauf ein Mitmachsport. Während die Kinder im Training oder Wettkampf aktiv sind, können sich auch die Eltern mit Karte und Kompass versuchen.

Wie hoch sind in etwa die Mitgliedsbeiträge?

Häufig wird Orientierungslauf von einer Abteilung in einem Großverein betrieben. Hier richten sich die Mitgliedsbeiträge natürlich nach dem Hauptverein. Eigene Abteilungsbeiträge für OL sind darüber hinaus aber nicht üblich.

Eigenständige Orientierungslaufvereine bieten hingegen oft den Vorteil vergleichsweise geringer Mitgliedsbeiträge, teilweise sogar im Bereich von nur 20 bis 30 Euro für Erwachsene und teils 10 Euro oder sogar darunter für Kinder – pro Jahr!

Welche Ausrüstung muss man selbst besorgen und was kostet diese?

Für den Anfang reichen ganz normale Sportbekleidung und ausreichend robuste Laufschuhe. Wer intensiver einsteigt, sollte sich auf jeden Fall einen Platten- oder Daumenkompass – diese gibt es im Preissegment zwischen 20 und 50 Euro – und gut profilierte OL- oder Trailrunning-Schuhe - erhältlich für rund 70 bis 150 Euro – zulegen.

Auch ein eigener Chip für das elektronische Stempelsystem macht bei regelmäßigen Wettkampfteilnahmen Sinn. Hierfür sind je nach Modell rund 30 bis 60 Euro anzusetzen. OL-Spezialbekleidung gibt es ebenfalls zu kaufen, rund 30 Euro für ein Oberteil und 20 Euro für eine Hose muss man mindestens rechnen. Spezielle OL-Shops, die jegliche Ausrüstung im Sortiment haben, finden sich im Internet oder mit einem Verkaufsstand vor Ort bei größeren Wettkämpfen im Zielareal.

Wie oft wird neue Ausrüstung benötigt?

Ein Kompass und der elektronische Chip halten viele Jahre, bei manchen ein Sportlerleben lang. Alle paar Jahre ist in der Regel neue Bekleidung fällig, die Schuhe sollten je nach Intensität nach rund ein bis drei Jahren erneuert werden.

Wie viele Vereine gibt es?

In Deutschland gibt es weit über 100 aktive OL-Vereine. Die aktivsten Bundesländer sind Sachsen, Bayern und Niedersachsen, aber auch in nahezu allen übrigen Bundesländern gibt es Vereine und Aktivitäten.

Gibt es eine Übersicht über alle Vereine?

Eine Übersicht über alle aktiven Orientierungssport-Vereine – sowohl als Karte als auch als Liste – ist hier zu finden: https://o-sport.de/orientierungssport/vereine. Setzt man dort den Filter "OL", erhält man alle Vereine, die explizit die Sportart Orientierungslauf im Angebot haben.

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Wie viele Mitglieder gibt es?

In Deutschland gibt es rund 5.000 aktive Orientierungsläufer.

Gibt es eine Nationalmannschaft?

Ja, im Orientierungslauf gibt es eine Nationalmannschaft, die an den World Games, den Welt- und Europameisterschaften und im Weltcup für Deutschland an den Start geht.

Wie gut ist die Nationalmannschaft?

Deutschland zählt im Orientierungslauf nicht zu den weltbesten Nationen und kann – insbesondere aufgrund vergleichsweise geringer finanzieller Ausstattung – in aller Regel nicht mit der Weltspitze mithalten. Diese bilden insbesondere die skandinavischen Länder und die Schweiz.

Ist die Sportart Olympisch?

Orientierungslauf ist als Sportart vom IOC anerkannt, wird aber bislang bei den Olympischen Spielen nicht ausgetragen. Statt dessen ist OL Bestandteil der World Games.

Kann man Profi werden?

In den skandinavischen Ländern Norwegen, Schweden und Finnland ist es für die weltbesten Orientierungsläufer möglich, vorübergehend von ihrem Sport zu leben, ohne jedoch damit reich zu werden. In Deutschland wiederum sind die finanziellen Rahmenbedingungen hierfür nicht gegeben.

Wie hoch ist das Verletzungsrisiko?

Obwohl es beim Orientierungslauf im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein geht, ist das Verletzungsrisiko sehr gering.

Welche Verletzungen sind typisch?

Da es beim Orientierungslauf auch einmal querfeldein durch den Wald geht, kommt es immer mal wieder zu Kratzern durch Äste oder Dornen, oder zu unangenehmem Kontakt mit Brennnesseln, was jedoch rasch wieder verheilt ist. Deutlich seltener sind etwa Bänderrisse oder -dehnungen insbesondere im Sprunggelenk durch Umknicken auf unebenem Untergrund. Platz- und Schürfwunden bei Stürzen kommen ebenfalls nur selten vor.

Gibt es gesundheitliche Spätfolgen?

Wie bei allen Laufsportarten können natürlich auch beim Orientierungslauf nach vielen Jahren der Aktivität Verschleißerscheinungen wie Gelenkarthrose auftreten. Gleichzeitig ist der Orientierungslauf jedoch auch gesundheitserhaltend. So schont der weiche Waldboden die Gelenke wiederum, das viele Querfeldeinlaufen stärkt den Sehnen- und Bandapparat und macht ihn widerstandsfähiger. Durch die geistige Beanspruchung hält Orientierungslauf das Gehirn bis ins hohe Alter fit.