Beim Mountainbike-Orienteering (MTB-O) gilt es, mit Hilfe von Karte und Kompass Kontrollstellen – so genannte "Posten" – in einem Wege- und Straßennetz in möglichst schneller Zeit mit dem Mountainbike anzufahren. Die Route ist dem Fahrer dabei freigestellt, genutzt wird das gesamte auf der Karte verzeichnete Netz aus unterschiedlich gut befahrbaren Wegen und Pfaden. Die Karte erhält man erst im Startaugenblick, weitere technische Hilfsmittel wie etwa GPS sind nicht erlaubt.

Am Postenstandort entlang der befahrbaren Wege befindet sich eine orange-weiße Postenmarkierung mit einer elektronischen Stempeleinheit, an der der Läufer mit einem mitgeführten Chip berührungsfrei seine Anwesenheit quittiert. Es sind mehrere Posten meist in vorgegebener Reihenfolge, bisweilen aber auch in freier Reihenfolge anzufahren, die Gesamtstrecke vom Start über alle Posten bis ins Ziel bezeichnet man als Bahn.

Es gibt verschiedene Disziplinen unterschiedlicher Länge, von der häufig in urbanem oder stadtnahen Gelände ausgetragenen Sprintdistanz mit Siegerzeiten von rund 30 Minuten bis hin zur meist in großen Waldgeländen ausgetragenen Langdistanz mit Siegerzeiten von bis zu 120 Minuten in den Elitekategorien. Auch Staffelwettbewerbe werden ausgetragen.

Mountainbike-Orienteering bedeutet Bewegung mitten in der freien Natur, kombiniert mit einem Hauch Abenteuer. Die Sportart verbindet physische und geistige Herausforderung gleichermaßen. Mountainbike-Orienteering kann anspruchsvoller Wettkampfsport, aber auch geselliger Breiten- und Familiensport für Jedermann sein.

Ab welchem Alter ist es sinnvoll anzufangen?

Der Einstieg ins Mountainbike-Orienteering kann etwa ab einem Alter von acht Jahren erfolgen. Ab diesem Alter sind Kinder bereits in der Lage, einfache Karten zu lesen. Auch beim Mountainbiking als wichtige Teildisziplin ist das Einstiegsalter vergleichbar.

Wie ist die Verteilung Jungen/Mädchen?

In den Nachwuchskategorien liegt der Anteil der Jungen bei rund 80 %, der der Mädchen bei 20 % .

Betreiben Jungen und Mädchen den Sport gemeinsam?

Ja, Mountainbike-Orienteering kann von Jungen und Mädchen gemeinsam betrieben werden. Bis zum Alter von 14 Jahren gibt es sogar nur gemeinsame Kategorien für Jungen und Mädchen. Zudem ist MTB-O Familiensport, so dass auch die Eltern gleichzeitig aktiv teilnehmen können.

Wie viele Stunden wird der Sport pro Woche etwa in Anspruch nehmen?

Die Häufigkeit und Intensität kann selbst bestimmt werden. Auf Radtraining entfällt dabei der größte Zeitanteil, rund vier bis acht Stunden pro Woche. Für die Teilnahme an einem der Wettkämpfe ist mit An- und Abreise in aller Regel jeweils ein ganzer Tag einzuplanen. Meist werden zwei Wettbewerbe am Samstag und Sonntag zu einem ganzen Wettkampfwochenende kombiniert, für das man dann unterwegs ist.

Wie oft wird trainiert?

Die meisten Mountainbike-Orientierer trainieren Radfahren in einer Radsportgruppe oder individuell, ein- oder mehrmals pro Woche. Darüber hinaus ist das beste Training beim Orientierungssport die Wettkämpfe, hieraus lernt man am meisten. Ein gutes Training für MTB-O sind im Sommer auch Orientierungslauf-Wettbewerbe zu Fuß oder im Winter Ski-Orientierungslauf.

Wird der Sport das ganze Jahr betrieben oder gibt es Pausen?

Die Saison beim Mountainbike-Orienteering dauert in aller Regel von April bis November.

Ab welchem Alter gibt es Wettkämpfe?

Die unterste Alterskategorie beim MTB-O ist eine Kinderklasse bis maximal 11 Jahre mit einer Einsteigerstrecke auf adäquatem Anfängerniveau.

Wie viele Wettkämpfe finden in etwa statt?

Während der Saison finden in Deutschland rund 10 bis 15 nationale MTB-O-Wettkämpfe statt. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl regionaler Veranstaltungen. Doch auch die Fahrt ins benachbarte Ausland, wie beispielsweise Tschechien, lohnt sich. Meist werden ganze Wettkampf-Wochenenden angeboten, mit einem Rennen am Samstag und einem weiteren am Sonntag. Es werden ausnahmslos bei allen Wettkämpfen – vom lokalen MTB-O bis hinauf zur Deutschen Meisterschaft – passende Einsteigerkategorien angeboten.

Wie weit sind die Anfahrten zu Wettkämpfen?

Durch die geringe Anzahl an nationalen Veranstaltungen ist häufig mit einer ein- bis mehrstündigen Anfahrt zu rechnen. Aus diesem Grund werden meist zwei Veranstaltungen zu einem Wettkampf-Wochenende zusammengefasst, damit sich die Anreise lohnt. Vereine reisen hierbei natürlich meist gemeinsam an.

Wie sehr kann/muss man sich als Eltern einbringen?

Helfende Hände der Eltern, beispielsweise als Betreuer oder Fahrer, sind natürlich auch beim Mountainbike-Orienteering willkommen. Vor allem aber ist MTB-O ein Mitmachsport. Während die Kinder im Training oder Wettkampf aktiv sind, können sich auch die Eltern aufs Mountainbike schwingen und sich selbst am MTB-O versuchen. Hierfür werden auch für Erwachsene Einsteigerstrecken angeboten.

Wie hoch sind in etwa die Mitgliedsbeiträge?

Häufig wird Mountainbike-Orienteering von einer Orientierungslauf- oder Radsportabteilung in einem Großverein betrieben. Hier richten sich die Mitgliedsbeiträge natürlich nach dem Hauptverein. Eigene Abteilungsbeiträge für OL oder Radsport sind darüber hinaus aber nicht üblich. Eigenständige Orientierungssportvereine bieten hingegen oft den Vorteil vergleichsweise geringer Mitgliedsbeiträge, teilweise sogar im Bereich von nur 20 bis 30 Euro für Erwachsene und teils 10 Euro oder sogar darunter für Kinde – pro Jahr!

Welche Ausrüstung muss man selbst besorgen und was kostet diese?

Benötigt wird zum einen Radsportausrüstung (Mountainbike und Bekleidung sowie Schuhe, Helm, Brille, Handschuhe und Ersatzmaterial).

Zum anderen ist für den MTB-O speziell ein Kartenbrett empfehlenswert, das auf dem Lenker angebracht wird. Professionelle Modelle gibt es hier bei Orientierungslauf-Shops im Internet für rund 70 Euro, aber auch das Selbstbasteln von eigenen Modellen zum Materialpreis ist eine Alternative. Hilfreich kann auch ein Plattenkompass sein, den es ab rund 20 Euro gibt.

Zu guter Letzt wird beim MTB-O ein so genannter SPORTident-Chip für die Zeitnahme verwendet. Die so genannte SIAC (SPORTident Active Card) liegt im Preissegment von rund 65 Euro, es werden aber auch stets Leih-Chips für eine Leihgebühr von rund 3 bis 5 Euro bereitgestellt bzw. die Vereine rüsten ihre Mitglieder damit aus.

Wie oft wird neue Ausrüstung benötigt?

Die SIAC, das Kartenbrett und der Kompass halten viele Jahre, bei manchen ein Sportlerleben lang. Alle paar Jahre ist in aller Regel ein neues Mountainbike samt Ausrüstung erforderlich, sei es durch Größenwachstum der Kinder, Materialverschleiß oder auch einmal einer Beschädigung nach einem Sturz. Ein neuer Radschlauch nach einem Platten ist ebenfalls eine von Zeit zu Zeit erforderliche Investition.

Wie viele Vereine gibt es?

In Deutschland gibt es nur eine Handvoll Vereine, die MTB-O im Angebot haben. Die Schwerpunkte liegen hierbei im Osten der Republik, insbesondere in Sachsen.

Gibt es eine Übersicht über alle Vereine?

Eine Übersicht über alle aktiven Orientierungssport-Vereine – sowohl als Karte als auch als Liste – ist hier zu finden: https://o-sport.de/orientierungssport/vereine. Setzt man dort den Filter "MTB-O", erhält man alle Vereine, die explizit die Sportart Mountainbike-Orienteering im Angebot haben.

Suche über tinongo.

Wie viele Mitglieder gibt es?

In Deutschland gibt es rund 300 bis 500 aktive Mountainbike-Orientierer.

Gibt es eine Nationalmannschaft?

Ja, im Mountrainbike-Orienteering gibt es eine Nationalmannschaft, die an den Welt- und Europameisterschaften und im Weltcup für Deutschland an den Start geht.

Wie gut ist die Nationalmannschaft?

Aktuell zählt Deutschland im Mountainbike-Orienteering nicht zu den weltbesten Nationen und kann – insbesondere aufgrund nahezu nicht vorhandener finanzieller Ausstattung von Verbandsseite – in aller Regel nicht mit der Weltspitze mithalten. Diese bilden insbesondere Russland, Tschechien und skandinavische Länder.

In der Vergangenheit kann Deutschland jedoch bereits auf große Erfolge, wie Gesamtweltcupsieg oder Medaillen bei Weltmeisterschaften zurückblicken.

Ist die Sportart Olympisch?

Nein, Mountainbike-Orienteering ist leider nicht olympisch.

Kann man Profi werden?

Nein, dies ist im MTB-O leider nicht möglich.

Wie hoch ist das Verletzungsrisiko?

Das Verletzungsrisiko beim Mountainbike-Orientierungslauf ist trotz der Wegführung auf Waldwegen bergauf und bergauf vergleichsweise gering.

Welche Verletzungen sind typisch?

Typisch sind Sturzverletzungen mit Prellungen und Abschürfungen. Helmpflicht bei allen MTB-O-Wettkämpfen schützt hierbei vor schweren Kopfverletzungen.

Gibt es gesundheitliche Spätfolgen?

Nein. Es gibt keinerlei gesundheitliche Spätfolgen. Im Gegenteil hält MTB-O durch die geistige Beanspruchung und die Bewegung an der frischen Luft bis ins hohe Alter geistig fit, Radfahren ist zudem als gelenkschonende Bewegung bekannt.